ARCHIV
17. Dezember 2020
FREUDENTAG
Der Tag, an dem die Bevölkerung der Stadt Biel
den A5-Westast ins Pfefferland geschickt hat.
LA VILLE RESTE BELLE !
7. Dezember 2020
PAPIER MIT MÄNGELN
Wer das Schlusspapier des Dialogprozesses aufmerksam liest, stellt fest, dass dieser zwar einen bunten Strauss von Empfehlungen enthält, aber keinerlei ausaagekräftiges, aktuelles Zahlenmaterial, auf dem «Erkenntnisse» und Empfehlungen basieren.
Diese mangelhafte Datengrundlage wurde zwar im Juni dieses Jahres in der Dialoggruppe festgehalten, aber offenbar nicht behoben.
Im Schlusspapier lautet der Abschnitt jetzt so (Schlussbericht S. 39):
«Problembereich motorisierter Individualverkehr
MIV 1
Fehlende Datengrundlagen Verkehr
Zur Beurteilung von verschiedenen Massnahmen fehlen Angaben zum genauen Verkehrsverhalten (z. B. Nordachse Biel). (..) Empfehlung: Ermittlung des Verkehrsverhaltens zu Ziel- Quellverkehr und Transitverkehr: z.B. mittels Nummernschild- resp. Handyanalysen oder durch Pendlerstatistiken. Mittels Verknüpfung diverser Statistiken kann die Datengrundlage zur Beurteilung der Notwendigkeit von Verkehrsmassnahmen verbessert werden.»
Es bleibt das Geheimnis des Dialogprozesses, wie man auf mangelhafter Datengrundlage Empfehlungen abgeben kann, wie etwa die sofortige Realisierung des Porttunnels oder «Eine optimale Anbindung*/Erreichbarkeit** des Kerngebiets (gemäss Zukunftsbild) von den Nationalstrassen muss gewährleistet werden.» S.11 /Punkt 3) Leitlinie für eine (Nationalstrassen-) Tunnellösung
Das tönt eher nach Wunschkonzert für Automobilisten und Stadtpräsident*innen als nach faktenbasierter Analyse und Schlüssen, die daraus gezogen werden sollten.
Wortklaubereien aus dem Dialogprozess *Autobahnbefürworter /** Autobahngegner
September 2020
VERSENKT DIE DIALOGGRUPPE DAS AUSFÜHRUNGS-PROJEKT
DEFINITIV?
Jetzt wird es eng für das A5-Westast-Ausführungsprojekt. Optimismus herrscht. Schlägt am 7. Dezember das letzte Stündlein für ein zerstörerisches Strassenprojekt aus dem VW-Käfer-Jahrhundert?
Kaum jemand mehr glaubt an die Realisierungsmöglichkeit von zwei Strassenschluchten in der Stadt Biel. Sogar der zukunftsorientierte Stadtpräsident gibt dem AP keine Chance mehr!
August 2020
TATSACHEN UND GEHEIMNISSE
Die Nervosität steigt. Am 7. Dezember muss der vom Kanton Bern beauftragte Präsident der Dialoggruppe liefern. Alles andere als ein «Kompromiss» wäre ein Scherbenhaufen und käme einer Verschleuderung von öffentlichen Geldern gleich. Deshalb ist jetzt höchste Geheimhaltungsstufe angesagt, im kleine Kreis. Es dirigiert der Chef, Transparenz ist unerwünscht. Die Presse ist gefälligst angewiesen, bis am 7.Dezember in News-Quarantäne stillzuhalten.
Trotzdem ist einiges durchgesickert. Nachdem Stadtpräsident Fehr das Ausführungsprojekt A5-Westast für politisch tot erklärt hat, war in der Dialoggruppe keine Mehrheit für das veraltete Projekt zu finden.
Die Westast-Autobahnbefürworter haben den Gegnern diesen Sieg grosszügig überlassen, aber nur um handkehrum eine Anzahl von Formulierungen in die sogenannten Empfehlungen der Dialoggruppe einzuschleusen. Jeder Satz mit der Absicht, möglichst viele Hintertürchen für eine Autobahn in den Bieler Untergrund zu sprengen oder zumindest offen zu lassen. Und das könnte Ihnen gelingen, weil die Anführer der Autobahngegner mit der Streichung des Ausführungsprojekts ihren Spatz in der Hand behalten wollen und nicht realisert haben, dass die Autobahnturbos ihren wichtigsten Trumpf nicht hergeben wollen.
Da die Leitung des Dialogprozesses nur noch kosmetische Änderungen am Entwurf der Empfehlungen akzeptiert, ist bereits jetzt klar, dass das Schlusspapier eine Westastautobahn in keinster Weise verhindern wird. Denn, wenn das im Ernst das Resultat des Dialogprozesses wäre, dann müsste die Empfehlung Nr. 1 lauten:
«Die Dialoggruppe fordert die Behörden der Region Seeland auf, bei Kanton und Bund zu erwirken, dass das Generelle Projekt Umfahrung Biel West mit Porttunnel (2014) nach Massgabe der weiteren Empfehlungen ersetzt oder annuliert wird.»
Ohne diese Forderung ist das Papier ein zahnloser Tiger.: Mit dem «toten» Ausführungsprojekt ist das Generelle Projekt nämlich nach wie vor in Kraft und das bedeutet knallhart: Es gilt die Nationalstrassenverordnung, Art. 10! Ohne wenn und aber.
Im Ernst, wer wollte das?
Bis Sommer 2020:
Der Bieler Stadtpräsident!
«Als Stadtpräsident setzt sich Erich Fehr für die Realisierung des Westastes der A5 ein, da nur so, wie der Gemeinderat der Stadt Biel und externe Fachleute wiederholt festgestellt haben, die schon lange notwendige Verkehrsberuhigung in weiten Teilen der Stadt und Agglomeration Biel möglich wird. Der motorisierte Individualverkehr kann nur aus den Wohnquartieren verschwinden, wenn alternative Routen und eine ausreichende Anzahl von Zu- und Wegfahrten zum Hochleistungsstrassennetz vorhanden sind. Aus diesem Grund sind auch die beiden Anschlüsse „Bienne-Centre“ und „Seevorstadt“ (Halbanschluss) notwendig.
Quelle: Wikipedia/Erich Fehr 2019
Was machen wir bloss
mit unserem
Ständerat Stöckli?
Hans Stöcklis Wahlversprechen
Wenn es darum geht, die Empfehlungen der Dialoggruppe umzusetzen, stellt sich die Frage, ob Ständerat Hans Stöckli gewillt ist, sein Gewicht im Bundeshaus einzusetzen, damit das «Generelle Projekt Umfahrung Biel West mit Porttunnel 2014» ad acta gelegt wird.
Nachdem er mit seiner persönlichen Mitarbeiterin im Ständerat (= seine Ehefrau) vollauf beschäftigt war, gegen Tabakwerbung zu weibeln und als Ständeratspräsident zu wirken, müsste er ab 2021 eigentlich für den Rest seiner Amtszeit an seine Heimatregion denken und dazu beitragen, die unsägliche Westastgeschichte zu einem gütlichen Ende zu bringen.
Nimmt er das Heft in die Hand oder haben wir es bis 2023 mit einer lame duck zu tun?
Mai 2019
SKEPTISCHE STIMMEN
AUS DEM
GROSSEN RAT
zitiert aus Biel/Bienne, 22.5.19
«Es darf nicht sein, dass ein Projekt, das die Innenstadt von Biel bei optimalstem Verlauf der Bauarbeiten während mindestens 15 Jahre in einen Bauplatz verwandelt, das Stadtbild schwerwiegend beschädigt und die Innenstadt mit vermehrtem motorisiertem Individualverkehr belastet, gegen den offensichtlichen Widerstand grosser Teile der Bevölkerung durchgedrückt wird.»
Luc Mentha (SP), Mitglied der Bau-, Energie-, Verkehrs- und Raumplanungskommission
«Ich bin Mitglied der Baukommission des Kantons Bern. Dort befassen wir uns aktuell mit der Problematik, dass der Kanton nicht genügend Mittel hat, um dringend nötige Sanierungen und Erweiterungen an Gymnasien zu finanzieren, unter anderem, weil zu viel in Strassenbauprojekte investiert wurde oder noch wird. Wenn das Geld wegen zu teuren Strassen nicht mehr für die Schulen reicht, findet offensichtlich eine falsche Priorisierung statt.»
Kilian Baumann (GP), Mitglied der Bau-, Energie-, Verkehrs- und Raumplanungskommission
2018
Im Bieler Stadtrat:
Dringliche Motion
im Papierkorb!
Angst vor dem Stimmvolk
Was macht die
Bieler Bevölkerung jetzt?
Ab Januar 2019
WESTAST-PROJEKT BIS AUF WEITERES SISTIERT
Stand 2018
sagt Biels Stadtautobahnpräsident Fehr. Und glaubt, mit zwei Autobahnanschlüssen mitten in der Stadt Verkehr aus der Stadt «ableiten» zu können, ohne dass noch viel mehr Autoverkehr die Stadt flutet. Seltsame Argumentation. Denn selbst die Projekt-Planer prognostizieren, dass der Verkehr nach der Eröffnung des A5-Westasts, so wie er jetzt geplant ist, die Stadt überschwemmen würde.
Zitat der planenden Fachleute:
«Es zeichnet sich ab, dass die Entlastungswirkung der N5 durch die allgemeine Mobilitäts-Entwicklung langfristig zunichte gemacht wird. (..)
Zusammenfassend ist festzustellen, dass infolge der allgemeinen Verkehrszunahme und der Siedlungsentwicklung trotz N5 Umfahrung die Verkehrsprobleme und Umweltbelastung zunehmen werden und insbesondere der öffentliche Verkehr ins Hintertreffen gerät. Insbesondere am rechten Bielerseeufer zeichnen sich starke Engpässe ab. (..)»
Richtplan vfM /N5 Umfahrung Biel 2013 S.8
24. MÄRZ 2017
MÄRZ/APRIL 2017
Vom 18. April 2017 bis 23. Mai 2017 wurden die Ausführungspläne zur geplanten WESTAST-Autobahn öffentlich aufgelegt. Jede und jeder, der ein «eigenes schutzwürdiges Interesse» daran hat, dass das Projekt nicht so gebaut wird, wie es jetzt geplant ist, konnte dies mit einer Einsprache kundtun.
Hier ein Set von Mustereinsprachen – für Mieter, für Hauseigentümer, Gewerbetreibende und sonstige übermässig* Betroffene:
* Das ist die juristische Keule der Behörden, um die Anzahl Einsprachen möglichst gering zu halten und zum Vornherein abzuschiessen.